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Nicht jede Immobilienblasenschwäche braucht einen Arzt. Dafür gibts diesen Blog.
Gratiskultur die keine ist.
von Franziska Jaun
«Wir bewerten Ihre Liegenschaft gratis»
Seit einiger Zeit werben Immobilienfirmen in Fernsehspots, Zeitungsinseraten und Online mit sogenannten Gratisbewertungen um die Gunst neuer Kunden. Nun ist das so eine Sache mit «Gratis» weil wir ja insgeheim wissen, dass es eigentlich nichts gratis gibt. Wir erinnern uns noch an die früheren 2000 Jahre, als die Mobilfunkbranche ihre Kund*innen mit Gratishandys köderte. Wir alle wussten, dass wir das vermeintlich kostenlose, schicke Nokia in einem Zweijahresvertrag abstottern mussten.
Bei der Gratisbewertung von Immobilien liegt der Hase aber woanders begraben. Was sich als Onlinedienstleistung anbietet ist in Wirklichkeit das Sammeln von Daten. Und Daten, dass wissen wir, sind das Gold im digitalen Zeitalter. Fazit: Sie können davon ausgehen, dass durch die Eingabe Ihrer Adresse, die Software den Status einer Verkaufsabsicht generiert. Hinzu kommt: Wie fest vertrauen Sie dem Immobilienwert, den das System durch Ihre Angaben errechnet hat wenn das System im gleichen Atemzug Ihnen mitteilt, dass die Daten nicht verbindlich sind und jegliche Haftung ausgeschossen wird.
Kehren wir die Sache mal um. Die Bewertung einer Liegenschaft ist ein seriöses Handwerk und bedarf der langjährigen Erfahrung sowie fundierter Marktkenntnisse. Da kommt es nicht einfach auf das Baujahr und die Parzellengrösse an. Um ein verlässliches Resultat abzubilden, welches dann in Verhandlungen eingesetzt werden kann, sind viel mehr Daten und dann eben auch Kundengespräche und ganz wichtig: Vertrauen notwendig.